
Auf dem Blog wert-voll von Sonja ging es gestern um das Thema :

.. und Sonja hat gefragt, ob bzw. welches Monatsmotto wir haben. Mein Monatsmotto ?
Ach, warum eigentlich nicht ? Also mache ich mit, wenn auch etwas verspätet.
Ich dachte erst, das wird bestimmt nicht einfach, aber das ist es doch.
Mein Thema ist Entschleunigung !

Für mich ist der Oktober dafür wie
gemacht. Es wird draußen kühler, die Herbstkleidung wandert wieder in
den Schrank und beschert mir jedes Jahr aufs neue Wiedersehensfreude,
weil ich über den Sommer vergesse, was ich für die kühle Jahreszeit
weggepackt habe. Dicke Wollsocken, warme Wollwesten, Pullover,
kuschelige Cardigans, kratzige Islandwoll-Pullover, weiche Schals,
Wolltücher, Herbstmäntel und Wolljackets ... und die Schuhe ! Es wird also gemütlich.
Das
Wohnzimmer wird bald von den leichten Baumwolldecken befreit, wolliges
wandert aufs Sofa, das Spinnrad wird am Abend wieder leise surren und ich
kann mir meine eigene Wolle spinnen. Es ist so ein unvergleichliches
Gefühl, wenn die weichen Wollfasern durch die Finger gleiten und als
schimmernder Faden auf die Spule gewickelt werden.
Meine Teekannen sind im Dauergebrauch und es duftet nach langer Zeit wieder nach Gewürztee oder Ingwerpunsch. Aber heute geht es nochmal nach draußen. Der Oktober ist wohl ein ganz netter.

Ich wünsche mir ganz dringend Entschleunigung. In den
letzten Wochen ist mein Leben wieder so ins Rasen gekommen, das ich das
Gefühl hatte, mein Leben hängt mich ab wenn ich nicht dauernd renne.
Genau das will und kann ich nicht mehr. Ich habe deshalb angefangen zu
meditieren.
So
richtig mit Anleitung und Besprechung. Für mich ist das Innehalten,
Ausruhen, das alles - mal - gut - sein - lassen, und sich nur im hier und jetzt
befinden eine echte Herausforderung. Denn natürlich warten unendlich
viele Dinge darauf erledigt zu werden.
die Hühnervilla muß winterfest gemacht werden
der Sohn wird 18 !!! Party Party Party !
Obst will geschnitten und getrocknet werden
der Garten braucht eine Herbstsarnierung
Oppenheimer - die Henne - braucht längerfristig Krankenpflege
und es stehen einige unliebsame, aber wichtige Termine an
Einfach mal ein bischen langsamer und entspannter durch den Monat kommen. Das wünsche ich mir.
Heute
habe ich nach einem turbulenten Tag die Handbremse gezogen. Ich bin
durch den Supermarkt geschlendert, habe nicht nur nützliches sondern
gleich eine schöne Auswahl leckerer Kekse eingekauft, und eine tolle
Zeitschrift. FLOW. Das Cover ist hübsch ( ich bin optisch sooo leicht
verführbar ) und es gibt viele schön gestaltete Seiten, kleine Briefchen
und hippe Bastel- oder Gestaltungsideen darin. Interessante Leute
werden vorgestellt, andere Lebensentwürfe gezeigt, Tiefsinniges und
Unsinniges hat seinen Platz ... es ist ein ganzes pralles Sammelsurium
im Besten Sinne.


Also ich mag es. Super gefällt mir, das in der aktuellen Ausgabe ein Interview mit Jon Kabat - Zinn ist - der Erfinder der Achtsamkeitsmeditation, mit der ich mich gerade beschäftige. Ich finde den Mann klasse.
Uahhhhh !
Höre ich Euch schon schreien ? Nein ? Meditation, Achtsamkeit,
fehlen nur noch Chakkren mit Öl beträufeln, Pendeln und den Namen
tanzen.
Ja ja, mit der Zeit werde ich klüger. Ich habe da leichte
Annäherungsprobleme, wie man unschwer lesen kann. Eigentlich komisch,
denn sehr vieles was in die spirituelle Richtung geht kann durchaus helfen.
Die größten Probleme habe ich mit dem Drumherum. Ich will nicht mein inneres Kind finden, ich will nicht pendeln, ich will meinen Namen nicht tanzen. Und viele Menschen, die
sich als hoch spirituell empfinden, haben eine spezielle Art mit der ich Probleme
habe.
Ich
hoffe, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster und beleidige
keinen, denn das möchte ich nicht. Aber ich habe gerade von solchen
Menschen Sätze wie "die Krankheit als Weg sehen" oder " das Schicksal annehmen " und " im Hier und Jetzt leben " gehört.
Solche Sätze haue ich jedem, der auf die Idee kommt, sie mir zu sagen
sofort um die Ohren, denn es bedeutet : du bist krank, finde dich damit
ab, lebe jetzt, denn wer weiß ob du eine Zukunft hast. Das geht gar nicht.
Dagegen muß man erstmal anmeditieren. Das
kostet Stunden.


Aber die Achtsamkeitsübungen und die
Meditation sind klasse wenn man sich traut, sich darauf einzulassen. Und
oh Überraschung ! Es hilft selbst dann, wenn man so wie ich sehr sehr
skeptisch ist.
Ich kann nach einem Jahr endlich wieder schlafen ( siehe auch Yoga-Position 1 ) grins
Das ist doch schön, und wer weiß, vielleicht wird es noch besser !
Au weia, das war ja viel tiefgründiger als ich es vorhatte.
Ne, das lösche ich jetzt nicht wieder weg.
Seid lieb gegrüßt und macht es Euch schön !
Eure Eva